Kirchliche Titel und Ämter kurz erklärt: von Geheimsekretär bis Kardinal

Wir erklären, was kirchliche Titel bedeuten, welche Aufgaben oder Rechte damit verbunden sind und wie man die Titelträger richtig anspricht.

27. März 2023

Wir erklären, was kirchliche Titel bedeuten, welche Aufgaben oder Rechte damit verbunden sind und wie man die Titelträger richtig anspricht.

Während "Bischof", "Generalvikar" und "Pfarrer" Beispiele für Amtsbezeichnungen sind, sind "Prälat" oder "Monsignore" kirchliche Ehrentitel. Ist eine Person Inhaber mehrerer Ehrentitel, wird nur der höchstrangige Ehrentitel verwendet.

Die offizielle Anredeform für kirchliche Würdenträger „Euer Ehren“, ist in jedem Fall korrekt. In den meisten Fällen wird heute die einfache Anredeform, „Sehr geehrter Herr…“ gewählt.

Als Kirchen- oder Domschweizer wird das Aufsichtspersonal in großen Kirchen und Kathedralen bezeichnet. Domschweizer gibt es zum Beispiel an den Domen in Köln, Tier, Bamberg, Mainz und Salzburg. Neben der Aufsichtsfunktion begrüßen die Domschweizer die Besucher und geben Auskünfte über die Kirche, Gottesdienstzeiten usw. 

Am Kölner Dom waren bis 2019 mit dieser Aufgabe traditionell Männer betraut, seitdem gibt es auch Domschweizerinnen. Am Kölner Dom gibt es heute rund 30 Domschweizerinnen und Domschweizer.

Die Dienstkleidung sind rote, mit schwarzem Samt besetzte Talare. Dabei handelt es sich nicht um liturgische Kleidung.

Der Begriff Kirchenschweizer hat tatsächlich mit dem Land Schweiz zu tun, denn im 17. und 18. Jahrhundert waren es oft ehemalige Soldaten aus der Schweiz, die ins Ausland gingen und sich unter anderem als Soldaten oder als Wachpersonal Geld verdienten. Ein sogenannter Türhüter oder Hausmeister eines reichen Privathauses wurde zu dieser Zeit auf Französisch „Suisse“ (Schweizer) genannt.

Eine offizielle Anrede für Domschweizer gibt es nicht.

Geheimsekretär ist der Titel eines Kaplans, der einem Diözesanbischof als persönlicher Sekretär zur Seite steht. Die Bedeutung des Titels leitet sich von einer früheren Nebenbedeutung des Wortes „geheim“ ab, welches auch so viel wie „vertraut“ bedeuten konnte. In vergleichbarer Bedeutung des Wortes „geheim“ wurde im weltlichen Bereich bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Titel „Geheimrat“ verliehen.

Der persönliche Sekretär eines Bischofs ist – ähnlich wie in Unternehmen die Assistenz der Geschäftsführung – zu besonderer Verschwiegenheit verpflichtet.

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki vergibt den Titel des Geheimsekretärs nicht mehr.

Der Begriff "Diakon" stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Helfer/Diener.

Der Diakonat ist die niedrigste kirchliche Weihestufe vor der Priester- und Bischofsweihe. Es gibt zwei Arten des Diakonats: neben dem Diakon, der sich auf dem Weg zur Priesterweihe befindet, gibt es Ständige Diakone. Ständige Diakone können haupt- oder nebenberuflich mit Zivilberuf tätig sein. Ständige Diakone dürfen verheiratet sein und Kinder haben. Die Ausbildung dauert in der Regel vier Jahre.

Diakone kümmern sich um die karitativen Dienste einer Gemeinde. Außerdem assistieren sie dem Priester bei der hl. Messe. Sie spenden die Taufe und leiten Trauungen und Beerdigungen.

Anrede: Herr Diakon (Nachname)

Ein Subsidiar ist in einer Pfarrei als priesterliche Unterstützungskraft tätig und unterstützt in seelsorgerischen und liturgischen Bereichen z.B. bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Gottesdiensten. Subsidiare haben häufig noch eine andere berufliche Haupttätigkeit oder sind im Ruhestand.

Anrede: Eine spezifische Anrede gibt es nicht.

Der Pfarrer, oft auch Pastor genannt, ist der leitende Priester einer Pfarrei oder eines Seelsorgebereichs. Der Pfarrer verantwortet die Seelsorge in der Pfarrei und vertritt diese in rechtlichen Angelegenheiten. Wird ein Pfarrer mit der vorübergehenden Leitung einer Pfarrei beauftragt, spricht man von einem Pfarradministrator oder Pfarrverweser.

Anrede Pfarrer

Die übliche Anrede ist „Herr Pfarrer“ oder „Herr Pastor“ (die Betonung im katholischen Bereich liegt auf dem „o“). Weniger gebräuchlich ist heutzutage die Anrede „Hochwürden“ oder „Hochwürdiger Herr“ (im Schriftverkehr abgekürzt: H.H. Pfarrer N.)

Der Dechant ist der Vorsteher eines Dekanats. Ein Dekanat besteht aus mehreren Pfarrgemeinden mit dem vorrangigen Ziel, die pastorale Tätigkeit zu fördern und zu koordinieren. Da im Erzbistum Köln die Stadt- und Kreisdekanate seit 2016 die Funktion der bisherigen Dekanate übernommen haben, werden im Erzbistum Köln die Dechanten je nach ihrer Zuständigkeit als Stadtdechanten oder Kreisdechanten bezeichnet.

Anrede Dechant

Die heutzutage übliche Anrede ist entsprechend „Herr Stadt- /Kreisdechant“, weniger gebräuchlich ist die Anrede „Hochwürdiger Herr“ (im Schriftverkehr abgekürzt: H.H. Stadt-/Kreisdechant N.).

Der Titel „Monsignore“ ist eine päpstliche Auszeichnung, die der Papst an Geistliche verleiht. Der deutsche Titel ist „Kaplan Seiner Heiligkeit“ oder „Päpstlicher Ehrenkaplan“. Es ist die niedrigste Stufe der päpstlichen Ehrentitel. 

Er darf eine schwarze Soutane mit violetter Paspelierung, violetten Knöpfen und einem Zingulum aus violetter Seide mit gleichfarbigen Fransen tragen.

Der Titel wird seit 2014 nur noch an verdiente Geistliche ab dem 65. Lebensjahr verliehen.

Anrede Monsignore

Die heutzutage übliche Anrede im deutschen Sprachraum ist „(Sehr geehrter) Monsignore“ (abgekürzt Msgr.). Eine falsche Anrede wäre „Herr Monsignore“, da bereits der italienische Titel  übersetzt "mein Herr" heißt. Weniger gebräuchlich ist die Anrede „Hochwürdigster Herr“ (im Schriftverkehr abgekürzt H.H.).

Der Titel „Prälat“ ist eine päpstliche Auszeichnung, die der Papst an Geistliche verleihen kann. Seit 2014 wird der Titel nicht mehr verliehen. Der Titel ist die nächsthöhere Stufe nach Monsignore. Der offizielle Titel ist „(Ehren)Prälat Seiner Heiligkeit“ oder „Päpstlicher Ehrenprälat“.

Der Prälat darf im Gottesdienst violette Chorkleidung und außerhalb einen schwarzen Talar mit violetten Knöpfen und violettem Zingulum tragen.

Anrede Prälat

Die gebräuchliche Anrede ist „(Hochwürdigster) Herr Prälat“, seltener wird auch „Monsignore“ verwendet. Weniger gebräuchlich ist heute auch die Anrede „Hochwürdigster Herr“ (abgekürzt H.H.).

Domkapitulare sind Geistliche des Erzbistums Köln mit Priester- oder Bischofsweihe, die dem Domkapitel (auch Metropolitankapitel genannt) angehören. Das Kölner Domkapitel besteht satzungsgemäß aus Dompropst, Domdechant, 10 residierenden und 4 nichtresidierenden Domkapitularen.

  • Die residierenden Domkapitulare sorgen für die würdige Gestaltung der Domgottesdienste, den Erhalt des Domes und die Verwaltung seines Vermögens. Außerdem nehmen sie Aufgaben in der Leitung des Erzbistums wahr.
  • Die nichtresidierenden Kapitulare sind Geistliche des Erzbistums Köln. Einer davon soll nach den Statuten des Domkapitels der Katholisch Theologischen Fakultät der Universität Bonn angehören.

Alle Domkapitulare nehmen bei der Aufstellung der Wahlliste und bei der Wahl des Erzbischofs von Köln an den Sitzungen des Domkapitels teil.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts tragen die Kölner Domkapitulare eine violette Soutane mit einer violetten Mozetta. Im Gegensatz zu den Bischöfen befindet sich an der Mozetta der Domherren eine kleine Kapuze. Außerhalb des Domes können die Domherren eine schwarze Soutane mit violettem Saum und violetten Knöpfen tragen. Hierauf wird ein violettes Zingulum und der Kapitelsstern getragen

Anrede Domkapitular

Die Anrede ist „(Hochwürdigster) Herr Domkapitular“, ggf. vorhandene akademische Grade würden im Schriftverkehr hinter dem Titel eingefügt. Am gängisten ist heute die Anrede „Sehr geehrter Herr Domkapitular“. Eine veraltete Anrede ist „Eurer Gnaden“.

Der Offizial (lat. vicarius iudicialis) ist der Leiter des Gerichts eines Bistums. Er besitzt ordentliche richterliche Gewalt im kirchlichen Bereich. Ein Offizial muss Priester sein.

Der Begriff des Gesetzbuchs für den Offizial ist Gerichtsvikar; d.h. der Offizial handelt von Amts wegen stellvertretend für den Bischof und in dessen Namen (also nicht in seinem Auftrag).

Der Generalvikar (vicarius = Stellvertreter, Statthalter) ist der Vertreter des Diözesanbischofs im Bereich der allgemeinen Verwaltung. Als „alter ego“ des Bischofs besitzt er für das ganze Bistum eine stellvertretende ausführende Gewalt im Bereich der geistlichen und zeitlichen Verwaltung. Der Generalvikar ist Leiter der Diözesanverwaltung (Generalvikariat/Ordinariat).

Für jedes Bistum muss vom Bischof ein Generalvikar bestellt werden, er muss Priester sein.

Der Bischof (griechisch epískopos = „Aufseher“) ist der Leiter und Vorsteher eines Bistums. 

Er wird vom Papst ernannt, in manchen Bistümern, abhängig von den rechtlichen Gegebenheiten, nach der Wahl durch das Domkapitel. Die violette Soutane sowie das Brustkreuz und der Siegelring gehören zu seiner Amtstracht; zu feierlichen Gottesdiensten und Amtshandlungen trägt er Bischofsstab und Mitra.

Anrede Bischof

Die formelle Anrede ist „Exzellenz“, „Hochwürdigste Exzellenz“ oder „Hochwürdigster Herr“ – in der Praxis wird heute in der Regel „(Hochwürdigster) Herr Bischof“ als Ansprache verwendet. Im Schriftverkehr wird die Anrede „Seine Exzellenz“ (abgekürzt S.E.) häufiger verwendet.

Jeder Bischof der katholischen Kirche wird auf ein Bistum ernannt und geweiht. Ein Weihbischof ist also genauso Bischof, wie Diözesanbischöfe auch. Bischöfe, die keine eigene Diözese leiten, sondern einem anderen Diözesanbischof als Hilfsbischof (Auxiliarbischof) beistehen, werden auf den Titel eines de facto nicht mehr existierenden Bistums geweiht und als Hilfs- oder Weihbischof einem Diözesanbischof beigegeben. So ist z.B. Rolf Steinhäuser Titularbischof von Thuburnica (ein nicht mehr existierendes Bistum in Tunesien) und tätig als Weihbischof in Köln. Er ist also nicht Weihbischof von Köln, sondern in Köln.

Anrede Weihbischof

Die formelle Anrede ist „(Hochwürdigste) Exzellenz“ – in der Praxis wird heute in der Regel „Herr Weihbischof“ als Ansprache verwendet. Im formellen Schriftverkehr wird die Anrede „Seine Exzellenz“ (abgekürzt S.E.) häufiger verwendet.

Das Wort Erzbischof stammt vom Griechischen „archi-epískopos“ und bedeutet so viel wie „der erste Aufseher“.

Mehrere Diözesen sind gewöhnlich mit anderen Diözesen zu einer Kirchenprovinz zusammengeschlossen. Der Vorsteher einer Kirchenprovinz trägt den Titel Metropolit. Dieser ist selber Diözesanbischof einer Diözese der Kirchenprovinz, die als Erzdiözese oder Erzbistum bezeichnet wird. Gewöhnlich wird der Ortsbischof eines Erzbistums Erzbischof genannt. Der Erzbischof ist innerhalb seines Bezirks für die Einhaltung des Kirchenrechts zuständig und darf andere Bischöfe weihen.

Kennzeichen der Erzbischöfe ist das vom Papst verliehene Pallium, ein 5-15 cm breites weißes Band, in das sechs schwarze Seidenkreuze eingestickt sind. Getragen wird das Pallium wie eine Stola und nur bei Hochfesten.

Anrede Erzbischof

Die formelle Anrede ist wie bei Bischöfen „(Hochwürdigste) Exzellenz“ – in der Praxis wird heute in der Regel „Herr Erzbischof“ als Ansprache verwendet. Im formellen Schriftverkehr wird die Anrede „Seine Exzellenz“ (abgekürzt S.E.) häufiger verwendet.

Der Titel Kardinal, lateinisch „cardinalis“ (wichtig), wird per Dekret vom Papst, in der Regel an Bischöfe, verliehen. Ein Kardinal ist bis zu seinem 80. Geburtstag zur Papstwahl berechtigt und zur besonderen Mitverantwortung an der Gesamtleitung der katholischen Kirche verpflichtet: Als Mitglied der römischen Kurie (Kirchenleitung) übernimmt er im Vatikan besondere Aufgaben. Die Kardinäle sind innerhalb der römisch-katholischen Kirche nach dem Papst die höchsten Würdenträger.

Weltweit gibt es derzeit rund 225 Kardinäle, etwa 125 davon sind zur Papstwahl berechtigt. Mit Stand Ende März 2023 gibt es sieben lebende deutsche Kardinäle: Walter Brandmüller, Paul Josef Cordes, Walter Kasper, Reinhard Marx, Gerhard Ludwig Müller, Friedrich Wetter, Rainer Maria Woelki.

Anrede Kardinal

Als Namensbestandteil wird das Wort „Kardinal“ üblicherweise zwischen den Vor- und den Familiennamen gestellt.

Die formelle Anrede ist „(Euer) Eminenz“ – in der Praxis wird heute in der Regel „Herr Kardinal“ als Ansprache verwendet. Im formellen Schriftverkehr wird die Anrede „Seine Eminenz“ (abgekürzt S.Em.) häufiger verwendet.

Im Übrigen ersetzt der Kardinalstitel sämtliche anderen akademischen Titel und Ehrentitel einer Person, sodass es zum Beispiel keinen "Kardinal Prof. Dr. XY" gibt.