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Tipps für das Livestreamen von Gottesdiensten

Tipps für den Livestream von Gottesdiensten
Datum:
21. Nov. 2020
Aus Zuschauern werden Gottesdienstteilnehmer – Technische Grundausstattung – Streaming via Facebook, Youtube oder Instagram

Beim 1. Mal: Gottesdienst im Livestream

  • Im Moment gibt es durch Corona bedingt nur eine Gemeinde: die Netzgemeinde. Im Moment wird die Messe nur für und mit dieser Gemeinde gefeiert. Wenn wieder normale Zustände herrschen, gibt es zwei Gemeinden: die vor Ort und die Gemeinde im Web.
  • Jeder Zuschauer einer Liveübertragung aus Ihrer Kirchengemeinde weiß, dass Sie mit dem Streamen Neuland betreten und technisch improvisieren. Niemand erwartet eine perfekte Gottesdienstübertragung. Daher ist es auf jeden Fall gut, es zu versuchen!
  • Nehmen Sie Ihre Zuschauer mit: Erklären Sie bei den ersten Übertragungen am Anfang, dass der Livestream ein erster Schritt ist. Bitten Sie um Rückmeldungen und Verbesserungshinweise. Dazu sollten Sie eine klare Kontaktmöglichkeit benennen, die auch in der Videobeschreibung als Text angegeben werden kann.
  • Es ist wichtig, die Menschen zu Beginn zu informieren und so einzubinden. Es geht dabei nicht nur um eine inhaltliche Begrüßung, sondern auch um „Regieanweisungen“ und hilfreiche Anregungen. Gottesdienst ist immer Interaktionsgeschehen – auch theologisch!

Was brauchen Sie für einen Livestream?

Die einfachste Möglichkeit für das Livestreamen eines Gottesdienstes geht mit dem Smartphone über die Facebook-Seite der Gemeinde.

Sie benötigen folgende Grundausstattung:

  • Smartphone mit Kamera
  • ein Stativ mit Handyhalterung
  • stabile Internetverbindung via WLAN oder mit einem starken LTE-Netz innerhalb der Kirche. Dabei ist zu beachten, dass beim Streamen große Datenmengen übertragen werden und das gebuchte Datenvolumen und die Transferrate für den Upload ausreichen.
  • aktuelle Version der Facebook-App oder des Facebook-Seitenmanagers
  • möglichst ein zusätzliches Mikrofon für das Handy. Idealerweise können Sie die Mikrofon-Anlage der Kirche oder das vorhandene Funkmikro an Ihr Smartphone anschließen. Alternativ können Sie ein Mikrofon kaufen, das ausdrücklich für Handynutzung konzipiert ist (z.B. von Shure, Zoom oder Rode).
    Meist werden Mikrofone über einen Klinkenstecker an das Smartphone angeschlsosen. Damit das Smartphone dann den Ton aber auch übernimmt, brauchen Sie einen TRRS-Stecker bzw. einen TRS-TRRS Adapter (z.B. Rode SC4 oder SC7). Sie erkennen diesen an den drei statt nur zwei schwarzen Ringen am Klinkenstecker.
  • Freier Speicher: Der Live-Stream wird auf Ihrem Gerät zwischengespeichert. Dazu benötigen Sie mindestens 4 GB freien Speicher für eine Hl. Messe.
  • Schalten Sie Ihr Handy auf stumm und deaktivieren Sie den Vibrationsalarm – den Flugzeugmodus können Sie nicht verwenden, da Sie ja Daten versenden möchten.

> Informationen, wie man auf Facebook die Live-Übertragung startet: https://www.facebook.com/help/iphone-app/1636872026560015/

WICHTIG: Bevor Sie Ihren ersten Livestream ankündigen, machen Sie UNBEDINGT einen Test. Diesen können Sie anschließend wieder löschen.

YouTube erlaubt mobiles Streamen direkt vom Smartphone aus erst ab 1000 Abonnenten des eigenen YouTube-Kanals. Das wird in vielen Fällen nicht möglich sein.

Wenn Sie einen neuen YouTube-Kanal anlegen, ist es wichtig, dass Sie diesen (kostenlos) „verifizieren“. Erst danach sind Livestreams überhaupt möglich sowie der Upload von Videos, die länger als 15 min sind. Die Freischaltung erfolgt dann 24 Stunden nach dem Verifizieren.

Für Livestreams vom Computer/Notebook besteht die Einschränkung mit den 1000 Abonnenten nicht. Sie können also einen Tag nach dem Verifizieren Ihres Kanals live streamen.

Dazu benötigen Sie folgende Grundausstattung:

  • Computer mit interner oder externer Webcam
  • Stabile Internetverbindung via LAN oder WLAN. Die WLAN-Verbindung kann grundsätzlich auch als „Hotspot“ vom Handy aus hergestellt werden. Beachten Sie in diesem Fall, dass Sie ausreichend Datenvolumen und ein starkes LTE-Signal haben.
  • Freier Speicher: Der Live-Stream wird für einen späteren Upload der HD-Version auf Ihrem Gerät zwischengespeichert. Dazu benötigen Sie mindestens 4 GB freien Speicher für eine Hl. Messe.
  • möglichst ein zusätzliches Mikrofon. Idealerweise können Sie die Mikrofon-Anlage der Kirche oder das vorhandene Funkmikro an Ihr Smartphone anschließen.
    Meist werden Mikrofone über einen Klinkenstecker an das Smartphone angeschlsosen. Damit das Smartphone dann den Ton aber auch übernimmt, brauchen Sie einen TRRS-Stecker bzw. einen TRS-TRRS Adapter (z.B. Rode SC4 oder SC7). Sie erkennen diesen an den drei statt nur zwei schwarzen Ringen am Klinkenstecker. Mikrofone, die ausdrücklich für Smartphones konzipiert sind, habe diesen Klinkenstecker bereits dabei.
  • Klicken Sie auf der Website von YouTube auf das Kamera-Symbol und auf „Livestream starten“. Geben sie einen Titel ein und wählen Sie die Option „Öffentlich“. Wählen Sie die Zielgruppe und klicken Sie auf weiter (In den erweiterten Einstellungen können Sie den Livestream auch planen und den Zeitpunkt dafür angeben). Wenn alle Einstellungen passen, klicken Sie auf „Livestream starten“ und Ihr Livestream beginnt.
  • Wenn Sie auf „Teilen“ klicken, können sie den Link zum Livestream kopieren und weiterleiten oder ihn auf Ihrer Webseite einbetten.  

WICHTIG:

  • Bevor Sie Ihren ersten Livestream ankündigen, machen Sie UNBEDINGT einen Test. Diesen können Sie anschließend wieder löschen.
  • Den Livestream können Sie nicht auf Ihre Website einbetten. Auch wenn es einen Embed-Code gibt, erscheint beim Anklicken des eingebetteten Streams dann eine Fehlermeldung. Für das Einbetten sind mehrere Anforderungen zu erfüllen, u.a. 1000 Abonennten und ein aktive AdSense-Konto.

 

Professionellere Resultate erreichen Sie mit einer oder mehreren am Laptop angeschlossenen Kameras und dem kostenlosen Programm OBS Studio. Für weitere Informationen hierzu: 

> www.katholische-jugend.at/salzburg/wie-streamen/ 

Worauf müssen Priester und liturgische Dienste achten?

  • Sitzt ein Gottesdienstteilnehmer körperlich in einem Gottesdienst, so erlebt er einen Gottesdienst ganzheitlich mit Kirchraum, anderen Gläubigen und Liturgie. Schaut er einen Gottesdienst aber am Bildschirm an, kann er ihn nur mit Hören und Sehen und nur auf einem sehr eingeschränkten (evt. kleinen) Bildschirm verfolgen.
    Im Web rückt aus diesen Gründen die Person des Zelebranten stärker in den Vordergrund. Die Wahrnehmung des Rezipienten konzentriert sich auf das Erleben der Person des Zelebranten. Wirkt er freundlich, zugewandt, auf mich als Mitfeiernden konzentriert?
    Der Zelebrant jedoch erlebt seine Netz-Gemeinde nur als Kameraobjektiv. Umso mehr muss er den Eindruck vermitteln, dass er alles nur auf die Netzgemeinde ausrichtet.
    So kann die eigentlich unmögliche Situation gelingen, dass die Netzgemeinde sich angesprochen fühlt, obwohl sie nicht angesprochen sein kann.
  • Beim Bild sollte in jeder persönlichen Ansprache an die Netz-Gemeinde auch in die Kamera geschaut werden. Schaut der Zelebrant nicht in die Kamera, dann macht er die, die mitfeiern wollen, zu reinen Zuschauern.
  • Alle Beteiligten sollten ordentlich angezogen sein. 
  • Da das Web wesentlich personenzentrierter ist, sollte im Nachgang eines gestreamten Gottesdienstes die Möglichkeit zur Kommunikation gegeben sein. Laden Sie dazu z.B. zur Kommunikation in den sozialen Medien ein. Nehmen Sie das gegebene Feedback ernst und antworten Sie darauf.

Was muss man beim Ton beachten?

  • Wichtiger als ein gutes Bild ist ein guter Ton. Das Gesprochene muss verständlich und deutlich sein. Der Sprecher muss gegebenenfalls langsamer und lauter als normal sprechen.
  • Jemand muss deutlich die Antworten der Gemeinde sprechen. Das hilft sowohl vor Ort als auch den Teilnehmern zu Hause. Auch Gebete, wie das Vaterunser oder das Credo sollten komplett am Mikro vorgebetet werden.
  • Vor dem Live-Stream sollte man eine Testaufnahme machen und sich der Tonqualität vergewissern.
  • Falls die Mikro-Anlage der Kirche nicht direkt an das Aufnahmegerät angeschlossen werden kann, sollte man Testaufnahmen erstellen: je mit und ohne eingeschaltete Mikros, da jeder Kirchenraum unterschiedlich ist.
  • Jeder Sprecher ist unterschiedlich. So kann z.B. der Priester gut verständlich sein, die Gemeindereferentin bei der Lesung aber viel zu leise am Bildschirm wahrgenommen werden. Daher sollte man den ersten gestreamten Gottesdienst bewusst daraufhin anschauen und beim nächsten Mal die entsprechenden Personen bitten, lauter zu sprechen.

Was muss man beim Bild beachten?

  • Beleuchtung: Die Kirchenbeleuchtung im Altarraum sollte komplett eingeschaltet sein. 
  • Kamerapositionierung: Stellen Sie die Kamera möglichst mittig und so hin, dass alle Akteure und Elemente der Handlung sichtbar sind (Priester und Altar, Lektoren). Die Entfernung der Kamera sollte weder zu weit noch zu nah an der Handlung sein. Bei der Predigt kann der Prediger evtl. sich der Kamera nähern.
  • Ausrichtung: Achten Sie darauf, dass das Bild immer horizontal gerade ausgerichtet ist.

Muss man für die gespielte Musik die GEMA bezahlen?

Aufgrund der Corona-Pandemie haben die VG Musikedition und der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) im April 2020 einen Pauschalvertrag abgeschlossen, der es den katholischen Kirchengemeinden ermöglichte, Lieder und Liedtexte bei digitalen Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen gottesdienstlicher Art einzublenden. Zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist die Berechtigung, Lieder/Liedtexte im Zusammenhang mit der zeitgleichen und zeitversetzten Übertragung von Gottesdiensten und gottesdienstähnlichen Veranstaltungen über das Internet den Gläubigen zur Verfügung zu stellen.

Nachdem diese Sondervereinbarung zum 31. Dezember 2023 abgelaufen ist, unterzeichneten die VG Musikedition und der VDD jetzt eine Anschlussvereinbarung, die bis zum 31. Dezember 2025 Gültigkeit hat. Somit können die Gemeinden der katholischen Kirche in Deutschland auch weiterhin Lieder und Liedtexte im Zusammenhang mit der zeitgleichen und zeitversetzten Übertragung von Gottesdiensten und gottesdienstähnlichen Veranstaltungen öffentlich zugänglich machen (einblenden), so insbesondere auch bei der Übertragung auf gemeindeeigenen Internetseiten. (Quelle: Deutsche Bischofskonferenz / Stand: 12.01.2024)

Braucht man für das Livestreaming eine Rundfunkzulassung?

Grundsätzlich können gewisse Live-Streams unter den Rundfunkbegriff fallen und damit nach geltendem Recht gegebenenfalls eine Zulassung benötigen.

Veranstalter bundesweit ausgerichteter Rundfunkprogramme benötigen grundsätzlich eine Zulassung, um ihre Inhalte verbreiten zu dürfen. Keiner Rundfunkzulassung bedarf es zum Beispiel, wenn das Programm nur eine geringere Bedeutung für die individuelle und öffentliche Meinungsbildung hat und innerhalb von 6 Monaten im Durchschnitt weniger als 20.000 Nutzerinnen und Nutzer gleichzeitig erreicht. Auf Antrag können sich diese Anbieter eine Unbedenklichkeitsbescheinigung von der Landesmedienanstalt ausstellen lassen. (Quelle: www.fragzebra.de / Stand: 16.01.2024)

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