Der Marienmonat Mai

Maiandachten und Marienaltäre – in der katholischen Kirche hat sich ein buntes Brauchtum zum Monat Mai entwickelt. Wir erklären die Hintergründe und geben Gestaltungstipps!

25. April 2023

Marienverehrung im Mai

Die katholische Kirche betrachtet Maria als die wichtigste unter allen Heiligen. Darum wird Maria in besonderer Weise verehrt. Aus dem farbenfrohen Aufblühen der Natur in dieser Zeit ergibt sich die Mariensymbolik des Monats Mai. Die Blumen und Blüten symbolisieren Maria in ihrer Gnadenfülle; sie wird als "die schönste Blume" besungen.

Bereits seit dem Mittelalter entwickelte sich eine besondere Marienverehrung im Monat Mai. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert entwickelt sich der Monat Mai immer mehr zum Marienmonat. In Deutschland fand die erste Maiandacht 1841 im Kloster der Guten Hirtinnen in München-Haidhausen statt. Die erste Maiandacht im Erzbistum Köln gab es 1850.

Papst Paul VI. empfahl in seiner Enzyklika „Menso maio“ („Im Monat Mai") vom 1. Mai 1965 die besondere Verehrung Marias in diesem Monat. In der Enzyklika schreibt er, es sei „eine teure Gewohnheit Unserer Vorgänge, diesen Marienmonat zu wählen, um das christliche Volk zu öffentlichem Gebet einzuladen, sooft die Nöte der Kirche oder eine drohende Weltgefahr dies verlangten".

Für die Marienverehrung kennt die katholische Volksfrömmigkeit übrigens neben dem „Marienmonat“ Mai auch noch den „Rosenkranzmonat“ Oktober.

Maiandachten (zu Hause) feiern

Unter dem Begriff Maiandacht versteht man einen Wortgottes­dienst zu Ehren Marias. Die Maiandacht ist vieler­orts ein gemein­sames Gebet von Gruppen von Gläubigen, etwa in einer Kapelle, mit oder ohne Priester oder Diakon als Leiter. Das macht diese Gebets­form in Zeiten des Priester­mangels neu attraktiv. Man kann eine Mai­andacht auch alleine oder in der Familie beten. Mai­andach­ten haben keine fest­gelegte Form. Es gibt viel Raum für eine eigene Gestal­tung.

Wir haben zwei einfache Marien­andachten zusammen­gestellt, die Sie mit dem Gotteslob alleine oder in einer kleinen Gruppe feiern können. Die vorgeschlage­nen Lieder können gesungen, gesproch­en oder auch still gebetet werden.


Vorlage für Maiandacht

> Download: Vorlage für zwei Mai­andachten mit dem Gotteslob (PDF)


Die Sinnen­freudigkeit der Mai­andachten spricht heute die Menschen wieder mehr an. Der innige Charakter dieser Andachten wird häufig durch reichen Blumen­schmuck und viele Kerzen vor einem Marien­bild, gemüt­volle Lieder, eventuell verbun­den mit einer Anbetung vor dem Aller­heilig­sten und sakramen­talem Segen erleb­bar.

Maria, die uns als Mensch nahesteht, gibt Vielen die Möglich­keit, private Anliegen im Gebet vor Gott zu tragen. Maria wird nicht selbst angebe­tet, sondern um ihre Für­sprache bei Gott gebeten.

> Artikel: „Im Mai feiert die Kirche weltweit die Muttergottes: Diese Marien­feste kennen Sie (vielleicht) noch nicht“ (katholisch.de)

Maialtar in der Kirche, Maialtärchen zu Hause

In fast jeder Kirche findet er sich jetzt, der „Maialtar“, eine besonders mit Blumen und Kerzen geschmückte Marien­statue, die optisch den Mittelpunkt der Mai­andach­ten bildet.

Bis in die Zeit nach dem 2. Welt­krieg war es in Deutschland üblich, dass Familien im Monat Mai auch zu Hause einen „Maialtar“ (im Rheinland: „Maialtärchen“) aufbauten: Eine blumen­ge­schmückte Marien­statue (u.a. mit Maiglöckchen) etwa im Herrgotts­winkel, ein zusätz­liches „Gegrüßet seist du, Maria“ zum Morgen-, Tisch- oder Abend­gebet und der „Engel-des-Herrn“ um 12 Uhr galten als üblich.

Lassen Sie diesen Brauch zu Hause wieder aufleben! So können Sie sich selbst einen Impuls geben, beim Vorbei­gehen z. B. ein kurzes Stoß­gebet zu sprechen.

> mehr zum Brauchtum im Monat Mai auf brauchtum.de

Marienkirchen im Erzbistum Köln

Im Erzbistum Köln befinden sich zahlreiche Kirchen, die Maria als Patronin haben. Der Besuch einer Maiandacht ist vielleicht eine schöne Gelegenheit eine dieser 116 Marienkirchen kennenzulernen, die zu Kirchengemeinden im Erzbistum Köln gehören.

Die besondere Stellung von Maria innerhalb des Christentums wurde auf dem dritten ökumenischen Konzil im Jahr 431 als Dogma verankert. Seit dem Konzil von Ephesus gilt sie als Gottesgebärerin (griechisch: Theotokos), da Christus bei seiner Geburt bereits Gott und Mensch war. Seitdem wurden viele Kirchen auf den Namen der Gottesmutter geweiht. Häufig sind diese Marienkirchen auch nach einem bestimmten Ereignis aus Marias Leben benannt (z.B. Mariä Himmelfahrt, Mariä Empfängnis etc.).

Marienkirchen im Erzbistum Köln in Zahlen

Rosenkranzgebet im Mai

Im Marienmonat Mai – und noch mehr im volkstümlich sogenannten „Rosenkranzmonat“ Oktober – fällt der Blick schnell auf eine alte Gebetsform: den Rosenkranz. 2020 hat Papst Franziskus dazu eingeladen, „wieder neu zu entdecken, wie schön es ist, im Monat Mai zu Hause den Rosenkranz zu beten.“ Weiter rät Papst Franziskus dazu, sich vor allem auf die jeweiligen Geheim­nisse des Rosenkranzgebets zu konzentrieren.

Das Rosenkranzgebet wird mit Hilfe einer Gebetskette vollzogen, auf der 59 Perlen – 6 große, 53 kleine – und ein Kreuz aufgereiht sind. Das wichtigste Gebet dabei ist das Gegrüßet seist du, Maria (Lateinisch: Ave Maria). Bei dem rituellen Gebet wird aber nicht Maria angebetet, sondern das Leben Jesu mit den Augen Marias betrachtet. Die Wiederholungen der Gebete versetzen den Betenden in einen Zustand innerer Ruhe und des Meditierens.

In der Tradition der Kirche symbolisieren die Rosengewächse von alters her die Gottes­mutter Maria. Der Name Rosenkranz leitet sich schließ­lich von der Auffassung ab, dass die Gebete und Anrufungen ein Kranz zur Ehre der Gottes­mutter Maria seien.

Mariendarstellungen zur Betrachtung

In der Osterzeit wird Maria besonders als Königin des Himmels verehrt. Im Erzbistum Köln gibt es zahlreiche Darstellungen der Gottesmutter als Königin. Einige davon können Sie hier zur Betrachtung finden.

Marienmonat Mai mit Kindern in der Familie gestalten

Die Familienpastoral im Erzbistum Köln hat mit dem Portal zusammenfamilie.de ein beson­deres Angebot für Familien und Kinder geschaffen. Dort finden Sie auch ein paar Anre­gungen zur Gestaltung des Marien­monats Mai mit Kindern: