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Der heilige Suitbertus: Ein Missionar im Rheinland

Pfarreiengemeinschaft Angerland Kaiserswerth  6.September  St.-Suitbertus-Patronatsfest der Gemeinde Kaiserswerth Ex-Bild-DB-ID: 28984
Datum:
29. Aug. 2024
Vor mehr als 1300 Jahren brachte der heilige Suitbertus als Erster den christlichen Glauben in das Gebiet des heutigen Düsseldorfs. Während seiner Wirkungszeit wurde Suitbertus zum Bischof ernannt und kurz nach seinem Tod als heilig verehrt.

Wer war der hei­lige Suit­bertus - oder auch Suit­bert, Swid­bert? Dies ganz ge­nau zu dar­zu­stellen ist kaum mög­lich, denn die­ser Hei­lige leb­te und wirk­te vor lan­ger Zeit, im sehr frü­hen so­ge­nannten Mittel­alter. Schrift­liche Infor­ma­tionen über seine Per­son und sein Wir­ken sind über­lie­fert vom eben­falls als hei­lig ver­ehrten angel­sächs­ischen Bene­diktiner und Ge­schichts­schrei­ber Be­da Venera­bilis, der mehr als eine Ge­nera­tion später ge­boren wurde. Bei­de Män­ner stam­men aus dem 7. Jahr­hundert. Sie leb­ten also bei­spiels­weise noch vor Karl dem Gro­ßen. Suit­bertus soll um das Jahr 637 das Licht der Welt er­blickt haben, vermutlich in England.

Von den britischen Inseln an den Rhein

Die Welt am Rhein war zu die­ser Zeit noch ei­ne ganz an­dere als heute. Das Chris­ten­tum und die ka­tho­lische Kirche wa­ren noch nicht die fest eta­blierten Grö­ßen spä­terer Jahr­hun­derte. Suit­bertus wurde in Ir­land aus­gebil­det, im Kloster Rath­melsi­gi, des­sen ge­nauer Stand­ort heute in Ver­gessen­heit ge­raten ist. Ge­mein­sam unter an­de­rem mit Willi­brord, der als Grün­der des Klos­ters Echter­nach und als "Apos­tel der Frie­sen" be­kannt ist, setzte er auf das euro­päische Fest­land über, um die christ­liche Reli­gion dort zu ver­brei­ten. Er wirkte als Missionar.

Kloster in Kaiserswerth gegründet

Nach­dem er zwischen­zeit­lich in Eng­land zum Bischof ge­weiht wor­den war, voll­zog Suit­bertus schließ­lich auf einer Rhein­insel ei­nen bis heute nach­wir­ken­den Akt: Er grün­dete ein Klos­ter an der Stel­le des heu­tigen Kaisers­werth - mit Unter­stützung des zur da­mali­gen Zeit sehr ein­fluss­reichen Pippin des Mitt­leren. Die­ser war der fak­tische Herr­scher im Franken­reich, der im Übri­gen auch der Friesen­missio­nierung Willi­brords durch die Er­obe­rung Fries­lands den Weg bereitete.

Auf der Spur seines Wesens

Es wird an­hand von In­di­zien an­genom­men, dass Suit­bertus etwas "drauf­gänge­rischer" war als sein "Kollege" Willi­brord. Er soll sich – nicht im­mer erfolg­reich (siehe die Legende weiter unten) – zu­nächst auch ohne mili­tä­rische Rücken­deckung in nicht­christ­liche Ge­bie­te ge­wagt ha­ben. Das Ver­trauen der Men­schen soll er nicht zu­letzt durch die Ver­mittlung von prak­tischem Wis­sen, bei­spiels­weise auf dem Ge­biet der Land­wirt­schaft, ge­wonnen haben.

Kostbarer Reliquienschrein

Die ehemalige Stiftskirche St. Suitbertus ist eine flachgedeckte dreischiffige Pfeilerbasilika im Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth. Die Kirche St. Suitbertus war das zweitälteste Mönchskloster in der großen Erzdiözese Köln.  Papst Paul VI. verlieh St. Suitbertus im Jahr 1967 als erste Kirche in Düsseldorf den Ehrentitel Basilica minor. Ex-Bild-DB-ID: 3226

Im Jahr 713, am 1. März, starb Suit­bertus in Kaisers­werth - die­ser Tag im Jahr ist da­her auch für ge­wöhn­lich sein Ge­denk­tag in der ka­tho­lischen Kir­che. Im Erz­bis­tum Köln wird seiner am 4. Sep­tember ge­dacht. Man geht da­von aus, dass er in der Kloster­kirche, da­mals noch dem heili­gen Pe­trus ge­wid­met, be­gra­ben wur­de. Heu­te heißt die Kir­che nach ih­rem Grün­der St. Suit­bertus. Es han­delt sich aller­dings um einen Neu­bau aus dem 11. Jahr­hun­dert, der im­mer wie­der um­ge­baut und re­no­viert wurde. In der Ap­sis steht heu­te der kost­bare Suit­bertus­schrein, ge­schaffen im 13. Jahr­hun­dert, der die Reli­quien des hei­ligen Suit­bertus enthält.

Patron einiger Kirchen

Suit­bertus hat sei­ne Spu­ren im Erz­bis­tum Köln hinter­lassen. Sein Na­me - mit Ver­weis auf ihn und sein Wir­ken - taucht an meh­reren Stel­len auf. Gleich ne­ben der nach ihm be­nann­ten Kir­che in Kaisers­werth be­fin­det sich auch das St.-Suit­bertus-Gym­nasium. In Düssel­dorf-Bilk ist er eben­falls Pa­tron einer Kir­che. Stra­ße und Platz dort tra­gen zu­dem sei­nen Na­men. In Rem­scheid wurde En­de des 19. Jahr­hun­derts mit St. Suit­ber­tus das erste ka­tho­lische Gottes­haus seit der Re­forma­tion erbaut. Wei­tere Suit­ber­tus-Kir­chen ste­hen in So­lin­gen und Wuppertal.

Eine besondere Legende

Eine Suit­bertus­straße und eine Suit­bertus­kirche gibt es auch in Ra­tin­gen. In die­ser Stadt wird eine Le­gen­de in Be­zug zum Hei­ligen er­zählt, die "Dume­klemmer-Sa­ge", de­ren histo­rische Korrekt­heit aller­dings be­zwei­felt wird. Dem­nach habe Suit­ber­tus das Christen­tum zu den Ra­tin­gern brin­gen wol­len, die­se wol­lten ihn aber nicht in die Stadt hi­nein­lassen. Sie schlu­gen das Stadt­tor zu und zer­quetsch­ten da­bei den Dau­men des Missio­nars. Suit­bertus zog nicht ab, ohne die wider­spensti­gen Ein­woh­ner mit dem Fluch zu stra­fen, dass ihre Nach­kommen eben­falls alle einen plat­ten Dau­men haben sollten.

Attribut Stern

Auf eine Le­gen­de des spä­ten Mittel­al­ters geht das Attri­but (Zei­chen, bei Pe­trus der Schüs­sel) zu­rück, mit dem Suit­ber­tus als Hei­liger er­kenn­bar in Dar­stellun­gen ver­bun­den wird: der Stern. Zwei Strah­len ei­nes Sterns sol­len näm­lich vor sei­ner Ge­burt auf das Bett sei­ner Mut­ter ge­fallen sein. Ge­deu­tet wur­de dieses Phäno­men in dem Sin­ne, dass es Suit­ber­tus zu­kom­men soll­te, in den bei­den Pro­vin­zen Ger­ma­nien und Gal­lien (wozu Fries­land ge­hörte) sein missio­nari­sches Wir­ken zu entfalten.

Fakten zum heiligen Suitbertus

  • geboren um 637 auf den britischen Inseln
  • Bischofsweihe 692/693 durch Wilfrid von York
  • gestorben am 1. März 713 in Kaiserswerth
  • Gedenktag am 1. März, im Erzbistum Köln am 4. September
  • Attribut: Stern
  • Klostergründung in Kaiserswerth
  • Reliquienschrein in St. Suitbertus, Kaiserswerth
  • Patron mehrerer Kirchen im Erzbistum Köln, Namensgeber von Plätzen und Straßen

Kaiserswerther feiern den heiligen Suitbertus

Mit dem Suitbertusfest gedenken die Kaiserswerther Katholiken alljährlich rund um den 4. September des angelsächsischen Mönches.

Die Feierlichkeiten in diesem Jahr beginnen am Sonntag, 8. September, um 11 Uhr mit dem Hochamt in der St. Suitbertus-Basilika, Suitbertus-Stiftsplatz. Im Anschluss findet ein Gemeindetreffen auf dem Suitbertusplatz statt.

Die Suitbertus-Vesper mit Schrein- und Lichterprozession findet um 19.30 Uhr in der St. Suitbertus-Basilika statt. Im Rahmen der Vesper wird der Düsseldorfer Hochschulpfarrer Stefan Wisskirchen die Ansprache halten. In diesem Gottesdienst wird auch die Suitbertuskerze für die Stadt Düsseldorf entzündet. Im Anschluss an die Vesper werden die Reliquien des Heiligen Suitbertus im Prozessionsschrein durch die Straßen Kaiserswerths getragen.

Übersicht: AusZeit – Online-Magazin des Erzbistums Köln

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