Erstkommunionvorbereitung

Erstkommunion-Vorbereitung

für Jungen und mit Männern

Den Jungen in der Katechese gerecht werden

Jungen haben Interesse, Neues und Wichtiges zu erfahren. Und erst recht über die Erstkommunion, über Jesus, über Glaube, über Kirche, über Religion(en).


Sie wollen erklärt haben, wozu dies und das nötig sei und wie Wichtiges umsetzbar ist.


Wie kann dieses Jungen-Interesse in der Vorbereitung zur Erstkommunion berücksichtigt werden?

  • Ist es gut, eigens Jungen-Gruppen für die Vorbereitung zu bilden?
  • Was ist zu beachten, um jungengerechte Katechese zu machen?

 

„Jungen stellen Sinn-Fragen; sie wollen wissen, wozu von ihnen abgeforderte Tätigkeiten wie etwa lernen, arbeiten, helfen, öffentliche Belange berücksichtigen und gegebenenfalls auch beten gut sind und wie sie das umsetzen können, was ihnen sinnvoll erscheint.“

 

So Professor Kurt Möller in der Zeitung „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (62 (2012) 41-46).

Jungen-Typisches in der Katechese berücksichtigen

„Jungen und Mädchen sind verschieden“, sagt die Neurobiologin Lise Eliot. Soziale und emotionale Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen seien gegeben.

  • Jungen äußern ihre Gefühle in geringerem Maße als Mädchen.
  • Im Vergleich zu Mädchen zeigen Jungen ein klein wenig geringere Empathie.
  • Jungen haben höhere Aggression als Mädchen.
  • Größere Risikobereitschaft und weniger Furcht/Angst zeichnen Jungen gegenüber Mädchen aus.

Diese Ergebnisse können für die Vorbereitung der Jungen bzw. für die Katechese genutzt werden.
Was zu den Geschlechtstypika der ca. neunjährigen Jungen zu beachten ist, wie Katechet/-innen darauf reagieren können und welche methodischen Elemente sie einsetzen können, finden Sie hier:

  • geschlechtstypische Gefühlsäußerung | mehr...
  • geschlechtstypische Empathie | mehr...
  • geschlechtstypische Aggression | mehr...
  • geschlechtstypische Risikobereitschaft und Furcht/Angst | mehr...

Mit den Jungen in ihrer Katechesegruppe arbeiten

Sehr konkrete und praktikable Vorschläge, was Jungen (und auch manche Mädchen) zum Mitmachen animiert und wie sie sachlich und methodisch zu gewinnen sind, finden Sie hier.

  • Infobroschüre Jungen und Männer in der Erstkommunion-Vorbereitung, hrsg.: Hauptabteilung Seelsorge, Generalvikariat des Erzbistums Köln, 2012 | mehr…
  • Erstkommunion-Katechese nur mit Jungs, in: Katechetische Blätter 140 (2015) 348-350 | mehr...

Jungen-Gruppen in der Erstkommunionkatechese

Gruppen, in denen nur Jungen (und nur Mädchen) sind, erscheinen manchen Verantwortlichen als Rückschritt in alte Zeiten. Hingegen plädieren viele Fachleute, die geschlechterhomogene Gruppe als Normalfall zu sehen und auch als parallele Möglichkeit zu geschlechtergemischten Gruppen.


Argumente für Jungen-Gruppen in der Erstkommunionkatechese | mehr...

Mehrere Modelle zur Geschlechterorientierung von Gruppen

Wenn Katechetinnen und Katecheten überlegen, ob sie Jungen- und Mädchen- oder Gemischtgruppen haben möchten, denken sie zumeist in vier Richtungen:

  • „Nur die Mädchen sind zu fördern!“
  • „Jetzt muss unser Interesse endlich den Jungen gehören!“
  • „Gemischte Gruppen sind wie der alltägliche Normalfall und darum gut.“
  • „Mir ist das gleich.“

Für die Überlegungen, welche Geschlechterkonstellation in Gruppen günstig sind, werden hier die Modelle und die mit dem Modell verbundenen Chancen vorgestellt. | mehr...

Die kritische Selbstreflexion des Katecheten und der Katechetin

Studien an Lehrenden haben gezeigt, dass Männer und Frauen im Umgang mit Kindern (wie mit Erwachsenen) geschlechtsabhängig voreingenommen sind und sich dessen oft nicht bewusst sind.

  • Männer und Frauen als Lehrende stellen sich auf die Mädchen und auf die Jungen ein und bestärken dadurch Geschlechterspezifisches.
  • Sie haben an die Mädchen wie an die Jungen spezifische Erwartungen.
  • Männer wie Frauen haben implizite Vorstellungen zu den Jungen und den Mädchen.

Durch dieses unbewusste Vorgehen, durch das Ignorieren der Geschlechterfrage und auch durch unterlassene Selbstreflexion hinsichtlich Geschlecht und Geschlechtertypischem verstärken Lehrende die bisherigen Geschlechter-Vorstellungen, -Rollen und –Spezifika.


Gleiches gilt für die Katechese.


Aber Katecheten und Katechetinnen können durch Selbstbeobachtung und Selbstkritik neue Wege zugunsten der Jungen und Mädchen gehen. | mehr...

Lesbares zur Geschlechterorientierung und zur Katechese

Wenn Sie noch unschlüssig sind, ob Sie für die Erstkommunion-Katechese auch Jungengruppen einrichten, haben Sie hier Entscheidungshilfen:

  • Jungen und Katechese, in: Mann in der Kirche, 20 (2012) 10-11 | mehr...
  • Katechesestunde nur mit Jungen? Überlegungen zu einer Geschlechterdifferenzierung, in: Unsere Seelsorge, 2014, 34-35 | mehr...
  • Katechesestunde nur mit Jungen?, in: Forum Katholikenrat Düsseldorf, 50 (2015) 4-5 | mehr...
  • Erstkommunion-Katechese nur mit Jungs, in: Katechetische Blätter 140 (2015) 348-350 | mehr...

 

Über Geschlechterunterschiede informieren Sie gut:

  • Lise Eliot, Wie verschieden sind sie? Die Gehirnentwicklung bei Mädchen und Jungen, Berlin Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8270—0572-4
  • Cordelia Fine, Die Geschlechterlüge. Die Macht der Vorurteile über Frau und Mann, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-608-94735-9 (nur noch antiquarisch erhältlich)

 

Für die Weiterentwicklung der Katechese sind diese Bücher hilfreich:

  • Doro Thea Chwalek u.a. (Hrsg.), Jungen-Pädagogik. Praxis und Theorie von Genderpädagogik, Verlag Springe VS, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18416-6
  • Andreas Leinhäupl / Thomas Stühlmeyer (Hrsg.), Freundschaft und Katechese. Ermutigungen und Perspektiven aus dem Johannesevangelium, Verlag Dom Buchhandlung, Osnabrück 2012, ISBN 978-3-925164-62-0
  • Stefan Altmeyer / Albert Biesinger u.v.a, Werte - Religion - Glaubenskommunikation. Eine Evalutationsstudie zur Erstkommunionkatechese, Verlag Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-05718-3

 

Für die Jungen-Orientierung empfehlen sich diese Publikationen:

  • Alexander Bentheim / Monika Murphy-Witt, Was Jungen brauchen. Das Kleine-Kerle-Coaching, Verlag Gräfe und Unzer, München 5/2011, ISBN 978-3-7742-8882-9
  • Reinhard Winter, Jungen. Eine Gebrauchsanweisung. Jungen verstehen und unterstützen, Beltz Verlag, Weinheim 2011, ISBN 978-3-407-85931-0
  • Kirche und Schule, Thema „Jungen sind anders. Mädchen auch“, Heft 164/2012, Bistum Münster, Bischöfliches Generalvikariat, Hauptabteilung Schule und Erziehung

  • Praxis Gemeindepädagogik, Thema „Jungen“, Heft 1/2010, ISSN 1860 6946

 

Männer / Väter mitmachen lassen!

Nein, es ist in der Praxis nicht selbstverständlich, dass Männer / Väter mitwirken können.

  • Mit dem Kaplan allein unter 40 Frauen – das ist eines meiner Erlebnisse in der Kommunionvorbereitung.
  • Briefe an die Eltern der Kommunionkinder, die durchklingen lassen, dass zur Mitwirkung vorrangig an Frauen / Mütter gedacht wird – ein anderer Eindruck meinerseits.
  • Ganz selten eine oder sogar keine persönlich ausgesprochene Einladung an die Männer / Väter, in der Liturgie mitzuwirken – keine gute Erfahrung für Männer.

 

Nein, es ist vor Ort oftmals nicht üblich, den Männern / Vätern für sie annehmbare Möglichkeiten der eigenen Vorbereitung anzubieten, obwohl das Angebot sehr gern angenommen wird:

  • Männer, die vor Stolz und Dankbarkeit vollkommen gerührt waren – das ist mein bisher ergreifendstes Erlebnis in der Männer-Vorbereitung auf die Kommunion ihrer Kinder.
  • Väter und Kinder, die zur Nachbereitung der Erstkommunion mit Künstlern arbeiteten – das waren tolle Veranstaltungen, die ich mitmachen konnte.

 

Nehmen Sie Kontakt mit der Männerpastoral auf, um Ideen zu bekommen und Veranstaltungshilfe zu erhalten. Die Mitwirkung der Männerpastoral erleichtert es Ihnen, einen Einstieg zu finden, damit zukünftig Väter / Männer in der Katechese mitarbeiten und sie Veranstaltungen (mit)organisieren:
Dr. Burkhard R. Knipping

Tel.: 0221 1642 1268

E-Mail: burkhard.knipping@erzbistum-koeln.de

Männer schmieden Kreuze für Kommunionkinder

Für ihren Sohn oder ihre Tochter haben Männer zur Erstkommunion ein Kreuz geschmiedet.


Ein Tag harter Arbeit, aber auch intensiven Nachdenkens: „Was wird mein Kind brauchen, um im Zeichen des Kreuzes Jesu Christi sein Leben zu meistern?“ Begeistert waren alle: die Männer über diesen ‚Arbeitstag‘, die Kinder über das einzigartige Geschenk. | zum Film...

"Und die Jungs! Und die Männer!"

Im September 2012 führten die Männerpastoral und die AG Erstkommunionvorbereitung die Veranstaltung „Und die Jungs! Und die Männer!“ durch.
Einige Kurzthesen aus der Veranstaltung:

 

Mit kleinen Kerlen umgehen
Jungen brauchen für ihre Entwicklung mehr Interesse und weniger Erwartungen seitens der Erwachsenen. Zentrale Erkenntnisse der Jungenpädagogik schlagen vor, mit den „kleinen Kerlen“ beziehungsorientiert, kraftvoll, unterstützend, fördernd, respektvoll umzugehen.

 

Kerle und Kommunion. Wie passt das zusammen? - Männer-Rollen und Blockaden für ihr Engagement
Immer mehr Väter interessieren sich für ein vielfältiges, durch ihre Kinder bereichertes Leben, das ihren Horizont erweitert und eine andere Sicht auf die Welt bietet. Sie wollen nicht nur Zaungäste oder Randfiguren ihrer eigenen Familien sein. Sie wollen etwas für ihre Kinder tun.
Es gibt verschiedene "Modelle" heutiger Väterlichkeit, und daraus resultieren Ansatzpunkte aber auch Blockaden für ein Engagement der Väter in der religiösen Entwicklung ihrer Kinder.
Im Bereich der kindlichen Erziehung sehen sich Männer mit ihrer "Sicht der Dinge" bisher in Zusammenhänge gestellt, die stark von der weiblichen Perspektive der Akteurinnen in Familie, Kindergarten und Grundschule geprägt sind. Dennoch finden Männer Fragestellungen, sich gemeinsam mit ihren Kindern auf die Suche zu machen nach dem Gott der Christen, der selber immer als Vater beschrieben wird.

 

Religiosität der Väter und deren Wirkung auf die Jungen
Viele Väter / Männer legen einerseits hohen Wert auf Religion, sind aber andererseits nicht geneigt, sich in die gegebene kirchliche Gemeinschaft einzubinden. Denn Leitbilder der Männer und ihre Lebenssituation (Berufswelt, Wirtschaft, Geld, männliche Familienarbeit), ihre Lebensphase (Vaterschaft, Partnerschaft) kommen in Gemeinden selten vor oder werden dort sogar negativ gezeichnet. Für ihre Religiosität finden sie in Gemeinden keine Anknüpfungspunkte, da dort mehrheitlich die Frauen engagiert sind, dort walten und gestalten. Ästhetisch, sprachlich, aktionsbezogen sind Gemeinden auf Frauen bezogen, was sich auch auf die Liturgie auswirkt. Dadurch empfinden sich Männer wie soziale und religiöse Fremdkörper in den kirchlichen Gemeinden und halten sich fern.
Wenn Männer nur als Leerstelle / als Fehlende in der Gemeinde registriert werden, vermitteln sie als Vorbild ihren Söhnen die äußere Distanziertheit zur Kirche. Da über Religiosität / Spiritualität in der Gemeinde und mit Vätern wenig gesprochen wird, zeigt sich leider auch die innere Bezogenheit der Männer nicht oder nicht deutlich.
Die Jungen verspüren also nicht nur die innere Spannung der Männer, sondern sie folgen deren Distanziertheit konsequent: Sie suchen keinen Weg zum Glauben mehr.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in der Erstkommunionvorbereitung Männer bzw. Väter Aktionsfelder finden und gestalten zu lassen. Dadurch lernen die Kommunionkinder die Kirche als von Männern bereicherte Gemeinschaft kennen. Ein erster Schritt zu einer Verbesserung.

 

Jungen möchten Helden sein – Praktische Anregungen und Hilfsmittel der Pädagogik mit Jungen bei schwierigen Inhalten
Es gibt grundlegende und einfache Hilfsmittel und Werkzeuge, wie Lehrende die Aufmerksamkeit und die Vermittlung von Inhalten insbesondere für die Entwicklung von Jungen verbessern können.
Dazu ist darauf zu reflektieren, welche Bedürfnisse und Probleme Jungen haben und wie Jungen überhaupt „ticken“. Dann können Lehrende gezielter auf die Jungen eingehen.
Die Jungen sind auf dem Weg zum Mann und wollen aus ihrer Natur heraus „Helden“ sein. Sie haben aber kaum männliche Vorbilder. Sie suchen nach Orientierung und Werte auf ihrer „Heldenreise“. Bei konfliktbeladenen Themen wie Eigenständigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Männlichkeit, Sexualität, Gewalt, Sünde u.a. ist es schwierig, den Jungen authentische Werte und wirksame Hilfsmittel mit auf dem Weg zu geben, die auch in ihrem sozialen Umfeld einsetzbar sind. Wenn Lehrende die hohen Anforderungen an die Jungen und ihre Bedürfnisse verstehen, können diese die Verhaltensweisen und Signale der Jungen durchschauen, besser auf Widerstände eingehen, indirekte Hilferufe erkennen und Inhalte wirksamer vermitteln.
Wenn die Kommunikation, das Verständnis und die Beziehung von Lehrenden und Jungen verbessert werden kann, wird auch die Pädagogik wirksamer werden und wieder Spaß machen.

 

Die Medien-Resonanz zur Veranstaltung "Und die Jungs! Und die Männer!“


Hilde Regeniter von Domradio im Gespräch mit Dr. Burkhard R. Knipping, Referent für Männerpastoral

 

Reporterin Henriette Jedicke von Domradio berichtet von der Veranstaltung "Und die Jungs! Und die Männer! ..."

 


 

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